40. Hafentrophy des SRV vom 7. Juli 2018

Aller guten Dinge sind drei: Der erste Lauf zur Chiemseemeisterschaft (beim YCU) war  vom Wind her  halbe-halbe,  die  schnellste gesegelte  Zeit  waren 2:31  Stunden bei  den Kats, die letzten Boote quälten sich nach über 5:30 Stunden ins Ziel; beim Blauen Band des CYC wurden die Segler wind- und wettermäßig verwöhnt. Der Vortag zum Lauf 3, der Seebrucker Hafentrophy des SRV ließ aber zunächst nichts Gutes erhoffen: Es schüttete nach einer klassischen Böenwalze wie aus Kübeln, trotzdem versprach die TV-Fröschin am Freitagabend Wetterbesserung und sogar ausdrücklich WIND,  so  umara  2–3  bft  mit  vereinzelten  lebhaften  Böen.  Unser  geliebter  Rasmus  war  dem  SRV tatsächlich gnädig gesonnen und verwöhnte die fast 90  Teilnehmer (na ja, deren Boote) der 40. Jubiläums-Hafentrophy mit einem schönen 3er Wind, auch lebhafte Böen aus wechselnden Richtungen hat er eingestreut und einen bayerischen Himmel, passend zum ausgelobten „Blauen Band von  Seebruck“ für das absolut schnellste Boot nach gesegelter Zeit. Das hat sich in diesem Jahr Friedl Liese
auf  seinem  Hurricane  6,5  Standard  geholt  (Zeit  53:25  min),  zudem  war  er  auch  nach  Yardstick  der Schnellste.  Respekt!

Unser Plätten-Urgestein Klaus Ballerstedt segelt seit letztem Jahr die Hafentrophy wenn überhaupt erst ab 4-5 bft und sucht deshalb nach neuen sportlichen Herausforderungen bei Schwachwind unter 3 bft:
Bei der nächsten Vorstandssitzung des SRV wird er die Gründung einer Triathlongruppe ausschließlich für  Senioren  vorschlagen,  als  Leiter  kommt  eigentlich  nur  er  selbst  in  Frage.  Er  hat  sich  dann  nach
langem Zögern und gutem Zureden doch herabgelassen und ist auch bei diesen (für ihn) unwürdigen Bedingungen auf den 3. Platz nach berechneter Zeit gesegelt. Gratulation, gar nicht so schlecht – weiter so!

Einem unserer SRV-Kats brach auf der Halbwindstrecke Richtung Ziel das Lee-Ruder (aus Carbon!) Die  Folge eh  klar:  Der Vorschoter fiel  aus dem  1.  Stock  ins Segel,  das diesen  Belastungstest  leider nicht bestand. Wie zu hören war, springt glücklicherweise die Versicherung ein.

Mein Deutschlehrer hätte jetzt an den Rand geschrieben: Reihenfolge beachten mit drei Ausrufezeichen dahinter, also bin ich folgsam: Ein leerer Bauch regattiert nicht gerne, also gab’s bei unserer Hafenwirtin Rosi Weißwurstfrühstück mit Brezn,  dazu  Weißbier  oder  was  auch  immer  und  Obst.  Danke  an  das  geduldige  Servicepersonal!

Danach die Steuermannsbesprechung, die wenigsten Segler passen auf und fragen danach: wie war das – grün oder rot – rechts oder linksrum? Dann die übliche Hektik: Shuttleboote (Danke an die Besatzungen!) sausten hin und her, jeder wollte der erste auf dem freien Wasser sein. Der Start klappte ohne viel Gebrüll, mindestens einen Frühstarter gab es, ein Nicht Betroffener bezog das Signal auf sich, kehrte um und war so der letzte am Start. Die
Strecke zur Leetonne war herrliches Halbwindsegeln, das Feld zog sich in die Breite, an der Leetonne kamen alle wieder zusammen. Das Runden ging allgemein SEHR gesittet über die Bühne, obwohl kurz vor der Tonne eine 20er Rennjolle quer zum Kurs mitten im Getümmel stand, evt. Materialschaden?

Jetzt  kam  der  Kreuzkurs  zur  Fraueninsel;  bei  dem  ständig  pendelnden  Wind  war  die  Kurswahl  eine Gewissensfrage: Bei jedem Dreher wenden oder lieber mal bergab fahren, oder langer Schlag Richtung Gollenshausen bzw. Richtung Rasthaus und dann die Boje anliegen. Wie’s halt so mit dem Gewissen ist, egal wie man’s macht (ich zumindest) ist es falsch. Die Zielgerade vorbei an Gstadt und Gollens-
hausen  war  dann  schönes  Halbwindsegeln  mit  Fast Gleitfahrt,  unterbrochen  von  einzelnen  heftigen Böen.

Vor der Gemeinde Seebruck wurden die Heimkehrer mit Freibier, Brezn und Blasmusik empfangen und hatten ausgiebig Gelegenheit, sich über Großtaten und Pannen auszutauschen. So manche geloggte Geschwindigkeit und gemessene Windstärke fällt wohl nach dem zweiten oder dritten Bier unter den Begriff Fake-News. Ein dankbares Diskussionsthema waren wieder einmal die Yardstickzahlen und die Gruppenzuteilung. Siehe dazu auch http://www.chiemseemeisterschaft.de/index.php/de/informatives/news/gruppeneinteilung2014

Dank Yardstick gab es in der Gesamtwertung einige Boote mit sekundenidentischer berechneter Zeit, auch bei der gesegelten Zeit lagen zwei Boote nur eine Sekunde auseinander. Abends war dann zum ersten Mal die Regatta aus der Vogelperspektive zu sehen; danke hierfür dem Drohnenpiloten Felix Straube. Bei der Siegerehrung wurde wieder mal klar: In der Gesamtwertung der Chiemseemeisterschaft liegen die „üblichen Verdächtigen nach drei Läufen weiterhin vorne:

  1. Peter Wernsdörfer, 20er Rennjolle, Bernauer SC
  2. Sebastian Buchner, Bavaria 34, SC Irschener Winkel
  3. Max Froehlich, Tempest, SC Chiemsee-Feldwies (hat mit Schirokko den Platz getauscht)
  4. Team Schirokko, Condor 7 SV, WV Gollenshausen

Ausführliche Ergebnisse unter https://seebrucker-regatta-verein.de

Gesamtstand (Tabelle Regatten 1-3) als pdf unter https://www.chiemsee-meisterschaft.de

Heute bemühe ich zum vorletzten Mal das Zusammentreffen von Chiemseemeisterschaft und Balltre-ter – WM und korrigiere den Herberger-Spruch: Nach der Regatta ist vor der Regatta; schon am nächsten Samstag werden wir uns in Prien beim SCPC wiedersehen und nach der Regatta möglicherweise das zweifelhafte Vergnügen haben, das Gekicke um den undankbaren dritten Platz zu ertragen. Wollen wir das wirklich? Warten wir ab, wie sich Rasmus oder Flautus entscheiden.