SCPC Sommerregatta

Jörgs Wiedergutmachung Sommerregatta SCPC 10.07.2021 (Konrad Bauersachs) Im letzten Bericht zur SRV-Hafen Trophy bin ich -durchaus berechtigt- recht deutlich über die Meteorologen und ihre Würfelprognosen hergezogen. Das ist ein gerne geübter Brauch aller, die als Segler, Radler oder Wanderer draußen wetterabhängig unterwegs sind. Konsequenzen hat das Meckern nicht, abgesehen von beifällig-zustimmendem Nicken oder den damals-war‘s-noch-schlimmer Einwänden. Umso überraschter war ich, als es letzte Woche penetrant anhaltend an der Haustür klingelte. Ich legte sicherheitshalber die Kette vor, öffnete die Tür einen Spalt und schaute, wer denn da Einlass begehre. Vor der Tür standen zwei sichtlich gestresste und niedergeschlagene Herren, zwei Schritte dahinter ein ebensolcher mit einer Klampfe in der Hand. Nein danke, sagte ich, ich bin schon bekehrt und gegen alles versichert und will schon die Tür zudrücken. Nein, Nein, sie verstehen das falsch, beeilt sich der erste gerade noch rechtzeitig zu sagen. Ich bin der Jörg, also der Kachelmann, das da ist mein Kollege Windfinder und wegen der Glaubwürdigkeit haben wir auch noch den Reinhard mitgebracht. Dann sprudelt es aus ihm heraus: Wir wissen ja, dass wir mit unseren Prognosen für die Hafen Trophy völlig daneben lagen und unsere Glaubwürdigkeit verspielt haben. Ganz, ganz bestimmt machen wir das bei der nächsten Regatta des SCPC zur Chiemsee Meisterschaft wieder gut: Windfinder schob in Trump-Manier Jörg zur Seite und versprach hoch und heilig für die gesamte Regatta einen konstanten Wind um die 4 bft mit paar eingestreuten 5er Böen – großes Ehrenwort, schob er noch hinterher. Bitte traut diesmal meinen Vorhersagen! Schon schlurften die drei mit hängenden Schultern von dannen, ohne dass ich die Zeit gehabt hätte zu fragen: Und was, wenn wieder nicht? Jörg drehte sich doch noch kurz um und sprach mit erhobenem Zeigefinger: Nur um sicherzugehen – wir kümmern uns ausschließlich ums Wetter. Nicht dass wir auch noch schuld sind, wenn Segler sich nicht zwischen zwei gelben Bojen entscheiden können! Sicherheitshalber habe ich diesen Besuch und das Wind-Versprechen bis heute für mich behalten – man weiß ja nie. Am Ende plaudere ich alles aus und krieg‘ die Prügel, die andere verdient haben, wenn die Vorhersage nicht eintrifft. Für Doppelbojen kann er wirklich nichts, beim Wind aber hat er Wort gehalten: Zum Start schickte er einen flotten 3-er Wind, gerade schön für die Gennakerstrecke bis zur ersten Boje, danach ging‘s hoch am zunehmenden Wind von 4+ bft in Richtung Feldwies-Achenmündung; Dreher von NO auf ONO und zurück nach NO sorgten immer wieder für die Gewissensfrage Abfallen oder Wenden oder Kneifen. Nach dem Runden der Boje 2 war der Kurs zur Fraueninsel (jedenfalls für mich) bei Halbwind > 4 bft und einer kleinen Welle aus NO eher Genuss- als Regattasegeln. Nach Passieren der Fraueninsel ging‘s bei etwas nachlassendem Wind (ein 3er etwa – wir waren ja sehr verwöhnt bis dahin) auf Spi-Kurs an der Langen Seichten vorbei Richtung Süden bzw. zur Halbinsel der Nackerten (ohne Aufenthalt dort - die vom SCPC gönnen den Seglern auch gar nichts), An der Boje 3 wurden wir geradeaus nach Westen die Herreninsel entlang geschickt, von

2021-07-12T20:09:09+02:0012. Juli 2021|

43. SEEBRUCKER HAFENTROPHY

Haustier an Bord! 43. SEEBRUCKER HAFENTROPHY, BLAUES BAND VON SEEBRUCK (von Konrad Bauersachs) Der eine oder andere (oder alle?) Segler hält / halten sich ein Haustier: einen Ka­narien- oder anderen Vogel, Hund-Katze-Maus oder eine eierlegende Wollmilchsau beispielswei­se, bei mir ist der innere Schweinehund das Lieblingstier. Am Samstag hat sich der verbotener­weise im Krempel- und Schlüsselsack versteckt und ist so mit an Bord gekommen. Man sieht: Er ist zwar klein, aber hinterlistig und hartnäckig und versucht, meinen standfesten Charakter zu verderben. Da hockt er nun, wie auf einer Kanzel, feixend auf der Logge und Kompass am Mast und denkt laut vor sich hin: Bist Du denn be­scheuert, Regattasegeln bei fast keinem oder noch weniger Wind? Fahr‘ doch über die Startlinie und gleich wieder in den Hafen. Dann hast Du ein DNF drinstehen, das tut nicht so weh wie ein OCS oder DSQ. Und Du musst nicht schwitzen wie eine Wollmilchsau. Überzeugend war das nicht. Ich also halte dagegen: Und Du schreibst dann den Regattabericht? Vor lauter Lachen fällt er von seinem Predigtstuhl und klettert an den Fallen kichernd wieder nach oben. Na gut, spricht er zu mir, dem Charakterfesten: Mach‘ waste willst, segle und schreib‘ Deinen Bericht selber. Mein letztes Gegenargument waren die Prognosen von Kachelmann, Windfinder & Co. Weißt Du denn nicht (ich also zum inneren Schweinehund), dass diese und viele andere für Samstag einen netten und segelbaren Wind vorhergesagt haben? Diesmal hält er sich gerade noch am Großfall fest und bleibt schnaufend und kichernd auf seinem Thron sitzen. Sag‘ mal, doziert das Untier in ernsthaftem Ton: Du (also ich) kennst doch sicher den Sänger und Liedermacher Reinhard Mey. Hurra, denke ich, jetzt hab‘ ich ihn: Themaverfehlung – Setzen – Sechs. Aber wie es sich zeigte, war das eine Fangfrage und ich fall‘ auch noch drauf rein: Es gäbe da nämlich, so das Untier, ein Lied von Mey über einen Meteorologen, der von sich sagt ….Ich kann, wo ich will, hinkommen - Nirgends werd' ich ernst genommen! … (kompletter Text per Websuche über Reinhard Mey Meteorologe) Ich beendete die Diskussion mit der klugen Bemerkung: Schluss jetzt, ich muss mich jetzt aufs Segeln konzentrieren. Das Haustier bat mich noch, eine Lenzklappe zu öffnen und tappte nach hinten zum kühlenden Nass. Tropfnass kroch es dann wieder nach vorne Richtung Schattenplätzchen und musste das letzte Wort haben: Sein „Du wirst schon sehen, dass ich Recht habe ...“ klang fast wie eine Drohung. Und leider muss ich zugeben, dass er letztendlich doch irgendwie Recht hatte, nicht nur mich betreffend, Das „aufs Segeln konzentrieren“ war -wie jeder ahnt- in der Tat eine Ausrede. Der Wind kam mal von da, dann von dort und auch noch von ganz anderswo, oder auch gar nicht, gelegentlich gleichzeitig innerhalb von 100 Metern von BB und StB. Starke Dreher machten speziell den schwereren Booten zu schaffen, die nicht so leicht wen­den und wieder zurückwenden können. Und dann gibt‘s auch noch die unberechenba­re und unsichtbare Strömung quer durch den See von der Achenmündung nach Nor­den bis Seebruck und zur Alz, die

2021-07-05T18:28:34+02:005. Juli 2021|
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