Chiemsee-Meisterschaft 2021 Jahresrückblick
Rückblick auf die Chiemsee-Meisterschaft 2021 (von Konrad Bauersachs) Vor den Regattaberichten kommt natürlich mein (und das aller Segler) Lieblingsthema Wind: Mit dem 27.1.2022 beginnt das Chinesische Jahr des Hundes unter dem Einfluss des Elements Wasser. Wasser wäre zum Segeln schon mal recht, Hund ginge auch: Ein Segelschiff von einem oder mehreren schwimmenden Hunden gezogen (siehe Huskys der Polarforscher), kommt allemal schneller vorwärts als ein Segelboot bei gut der Hälfte der windlosen Chiemsee-Meisterschafts-Regatten 2021. Da gäbe es natürlich jede Menge Yardstickzoff und Proteste: wie viele Hunde welcher Größe dürfen bei welchen Booten welcher Segelgröße und Gewicht vorgespannt werden. Müssen sie Schwimmwesten tragen? Wie viel Auftrieb ist nötig? Die vergangene Saison müsste als chinesisches Jahr der Flaute in die Chiemsee-Meisterschaft-Geschichte eingehen. Zu Flaute und Wind haben Segler, zumal Regattasegler, bekanntlich ein ambivalentes Verhältnis. Segler sind, wenn sie nicht gerade RAUUUM brüllen, ein gar lustiges Völkchen, stets ein fröhliches Lied (oans, zwoa ) auf den Lippen, ohne aber zu wissen, dass es zahlreiche Volksweisen gibt, die für jede (Regatta)situation ein passendes Verslein zum Thema Wind anbieten. Flaute existiert in Volksliedern ebenso, wird aber anders bezeichnet s.u. Endlich mal ein Anlass für Segler, deutsches Liedgut zu durchforsten und sich damit auch kulturell auseinanderzusetzen. Hier eröffnen sich den Vereinen ungeahnte Möglichkeiten, neue Mitglieder zu gewinnen: Taktik- und Psychotrainern werden künftig Chordirigenten zur Seite gestellt, die flauten geplagten Seglern das Kanon singen auf dem Wasser beibringen. So wird aus einer simplen Regatta ein Kulturdenkmal. Die verwendbaren Texte sind mehr (den segelnden ehemaligen Pfadis und jugendbewegten) oder weniger (allen anderen) vertraut: Mit manchem der bekannten Lieder wie wenn der Sturmwind sein Lied singt, dann winkt mir der großen Freiheit Glück mag sich nicht jeder inhaltlich anfreunden. (Sturmwind gabs zuletzt 2019 beim SCPC mit Mastbruch usw.) In diesem Jahr war -wieder beim SCPC- feiner Segelwind im Angebot ein frischer Wind weht uns geschwind in blaue, unbegrenzte Weiten Nun hat der Chiemsee bekanntlich durchaus Grenzen, für Jollensegler jedoch und alle, die beim Segeln mit dem Hintern fast im Wasser sitzen, sind die Ufer schon mal seeeehr weit weg, weil unterm Horizont. Die anderen Vereine vom Westufer wurden in diesem Jahr von Rasmus teils wohlwollend mit Wind bedacht (CYC), teils entzog er seine Gunst eigensinnig auf halber Strecke (YCU) Günstig sind Wetter und Wind und das Schifflein segelt geschwind . Fast noch zum Westufer kann man Breitbrunn rechnen. Hier spielte Rasmus Tratzball mit den Seglern: Mal bisserl Wind hier, mal dort und auch wieder gar nicht. Die WL des SCBC machte dem mit einer ersehnten Bahnabkürzung ein Ende. Auch beim SCCF hatte Rasmus miese Laune: Wind von hier und von da und immer weniger, typisch Chiemsee eben; wenigstens erreichten die meisten Teilnehmer das Ziel: Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will ... (ursprünglich wohl Seneca) Am Abend warf Rasmus dann, von der Dauerkritik angefressen, die Windmaschine an und lehrte die Heimsegelnden eine Stunde lang das Fürchten: Mit 53 kts in der Spitze auf einer Basis von 31 Knoten zeigte er,