Über Konrad Bauersachs

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Chiemseemeisterschaft 2018, eine Zusammenfassung

Endlich ist die Chiemseemeisterschaft abgeschlossen, endlich können wir wieder „ganz nomal“ Genusssegeln (man beachte: ein Wort mit dreifachem S!) ohne „Raum“ brüllen oder geben zu müssen.[Na ja, Vorfahrtsregeln gelten auch weiterhin im normalen Segleralltag]. Endlich müssen wir nicht dauernd Höhe laufen und gucken, was die Konkurrenz macht. Endlich einfach drauslossegeln und spontanen Eingebungen folgen: Der Weg sei das Ziel. Endlich ist der Zeitverlust mal egal, wenn bei der Wende Fock oder Gennaker hängen bleiben oder der Spi die Zeit ansagen will. Endlich, endlich, unendlich … Gleichzeitig macht sich -heul- Schwermut breit, denn ohne dieChiemseemeisterschaft-Serie wären wir an so manchem Wochenende wohl bei widrigen oder keinen Segelbedingungen nicht aufs Wasser gegangen, hätten  keine morgendlichen Regenbögen bestaunen können, hätten keine Fata Morgana über dem spiegelglatten See gesehen und hätten so manches philosophische Gespräch von Boot zu Boot nicht geführt. Wir hätten nie unsere Leidensfähigkeit austesten können, hätten nie erfahren, wie schmerzhaft am Abend ein Sonnenbrand sein kann (Sonnencreme vergessen) oder wie desorientiert ein dehydrierter Segler ist (Trinkflasche vergessen – übrigens: im Notfall täte es auch Chiemseewasser). Das wäre überhaupt ein interessanter Flautenzeitvertreib: Wenn jeder der 200 Regattasegler 2,5 Liter Chiemseewasser tränke, um wieviele Millimeterbruchteile sinkt der Wasserspiegel?  Inwieweit und ob überhaupt beeinflusst gleichzeitig das höhere Gesamtgewicht des Bootes und die resultierende Verdrängung den Wasserstand? Fragen über Fragen, die fast keinen interessieren. Weg mit den trüben Gedanken! Gerade die letzte Regatta beim SCBC hat zum Wettfahrtende hin gezeigt, dass der Chiemsee gelegentlich Mitleid mit den Seglern hat und einen wettbewerbstauglichen Wind anbieten kann, wenn er denn will. Wahrscheinlich sind viele Segler nicht brav gewesen und haben nicht aufgegessen, deswegen werden sie -und alle anderen aber auch- mit Flaute gestraft. Also an alle Betroffenen: In sich gehen (auch wenn’s da drinnen gelegentlich scheußlich aussehen mag), dann gibt’s nächsten Jahr bestimmt mehr Wind. Der Wind am Chiemsee – überhaupt so ein Thema im Hinblick auf die Chiemseemeisterschaft: Schon der Auftakt beim YCU war symptomatisch und wiederholte sich mehrfach: Ausreichend Wind beim Start, dann Dreher bis zum Schwindligwerden mit anschließender Flaute, zum Ende hin gab’s dann einen netten versöhnlichen Windbonus; ähnlich „windig“, aber etwas beständiger, war’s beim Weitseerennerts des WVF. Die Segler des CYC und SRV essen offenbar immer brav auf und werden von Rasmus belohnt: Das Blaue Band des CYC knatterte zeitweise in Böen von 4 bft oder sogar mehr, auch die Hafentrophy des SRV bot mit einem 3er Wind plus gelegentlichen Böen herrliche Segelbedingungen. Die Sommerregatta des SCPC war dagegen anfangs von sehr wenig Wind geprägt. Ich hatte angeregt, gleich nach der ersten Tonne (Herreninsel Südwest) die Wettfahrt abzukürzen, fand aber kein Gehör. Der Wind bezog dann Up-and-Down auf sich und sorgte für Bahnabkürzung. Auf den letzten Segelmetern vor der Ziellinie erinnerte sich Rasmus dann wieder, wie Wind geht und sorgte auf dem Vorwindkurs mit 5 bft für manche Panikattacke. Und auch zu Beginn der Feldwieser Langstrecke versprach der weihnachtlich ruhende See („still und starr“) kein Segelvergnügen. Der Wind reichte gerade so zum Start und ließ dann stark nach, die WL erbarmte

2020-12-18T16:55:54+01:0030. September 2018|

Up and down – kreuz und quer

Der sechste Lauf zur Chiemseemeisterschaft hatte alles, was eine Regatta spannend machen kann:  Schon während des Schlepps von Seebruck zur Fraueninsel beglückte uns -anders als beim 5. Lauf- ein leicht gekräuselter See. Der Wind reichte einemvorbeigleitenden Kat, sich auf die Foils zu stellen. Ganz so schlimm wollten wir acht Teilnehmer es nicht treiben, aber Wind war schon mal eine gute Voraussetzung. Beim Weißwurstfrühstück für die „Carnivoren“ und Kaffee und Kuchen für die „Candyvoren“ kamen die Taschenrechner zum Einsatz: Diskutiert wurde die Frage, wer muss welchen Platz belegen, um -ätschibätsch- an dem oder jenen vorbeizuziehen. Allzu viel Spielraum für Änderungen an der Spitze gibt’s am Chiemsee eigentlich nicht: Es gibt keine Korallenriffe, auf denen man auflaufen kann und dann der Konkurrenz hinterherschauen muss, keine Riesenkrake kann den ungeliebten Gegner in die greulichen Tiefen des Bayerischen Meeres hinabreißen, kein U-Boot kann kleine oder große Probleme (je nach Bootsklasse) mit einem Torpedo lösen. Bliebe nur noch der direkte Angriff mittschiffs auf einen der unmittelbaren Konkurrenten wie bei der Seeschlacht von Salamis (480 v. Chr. Perser verloren gegen Griechen) , mit der Absicht, ihn zu versenken. Hier sollte man vorher sicherheitshalber „Raum“ gebrüllt haben. (Details zu den Folgen solcher Bosheiten siehe Wettfahrtregeln 44.1.b) Vor dem Weitseerennerts liegen die Buchners scheinbar uneinholbar mit fünf ersten Plätzen vorn, die sechs nächstplatzierten Boote liegen in der Gesamtwertung nur drei Punkte auseinander. Also lag Spannung in der Luft, vor allem, weil mit der Wertung des Weitseerennerts erstmals die Möglichkeit bestand, eine schlechte Platzierung zu streichen. Selbst Hitchcock hätte sich das nicht besser ausdenken können; man sollte drüber nachdenken, vor dem nächsten Weitseerennerts Herztabletten bereitzustellen. Aber zuerst muss mal gesegelt werden: Charly Zipfer scheuchte uns auf den Vorwindkurs zur Startlinie. Der geplante Up-and-down – Kurs sollte eigentlich das Rennen um den Gesamtsieg noch einmal spannend machen, meint man, denn da sind mehr seglerische Qualitäten gefordert: etwa technisch einwandfreie Wenden oder exakte und vorausschauende Bojenmanöver, anders als auf langen Gennaker- oder Spikursen.  Der Wind, der uns seit Seebruck begleitete, bequemte sich nach einem akademischen Viertelstündchen ebenfalls an die Startlinie und los ging’s auf den Kreuzkurs Richtung Fraueninsel. Der Wind hatte offenbar wie die Segler die Frühstückspause genutzt, dabei am Klosterlikör mehr als genippt und konnte sich nicht mehr recht an die Richtung erinnern, aus oder in die er wehen sollte. So folgte auf den ersten Kreuzkurs ein eher halbwindiger Spi- und Gennakerkurs zur Leetonne und aus dem zweiten Kreuzkurs wurde fast ein Anlieger. So viel zum Thema Auslese durch technische Perfektion. Um es kurz zu machen: Der Wind wurde zwar weniger, hielt aber lange genug durch und wirbelte -bildlich- das Feld gründlich durcheinander: Die Buchners belegen weiterhin den 1. Platz der Gesamtwertung, danach ging’s (wegen der Streichmöglichkeit) munter durcheinander: Max Fröhlich schoß von Platz 27 auf den 2. Platz hoch und war Tagessieger der Einheitsklasse, Daxenberger kletterte von 5 auf 3, „unser“ SRV-Team Bandtlow musste Platz machen und rutschte von Platz 7 auf Platz 10; die Kolbingers von 11 auf 13. Sie belegten aber in der Tageswertung den

2020-12-18T16:53:07+01:0023. August 2018|

Gegrillte Segler in Kräuterkruste

Sechs Boote des SRV nahmen die Herausforderung zum 5. Lauf zur Chiemseemeisterschaft an und ließen sich bei strahlend blauem Sommerhimmel nach Feldwiesschleppen. Die Windprognosen für den Regattatag waren gar nicht mal so schlecht: So kündigte amFreitagabend der Bayerische Rundfunk in BR 5 „lebhaften Wind“ an, verschwieg aber schamhaft, wo genau der wehen sollte und aus welcher Rich¬tung; Windfinder sagte gut segelbaren Wind aus West voraus, was eigentlich der Großwetterlage widerspricht. Na ja, typisch Chiemsee eben. Auf der Strecke nach Feldwies mußte ich trotz der sommerlichen Temperaturen ständig an Weihnachten denken: „Still und starr ruht der See“ wollte mir einfach nicht aus dem Sinn. In Feldwies empfing uns der SCCF mit einem opulenten Frühstück, das lebhaften Zuspruch bei den ausgehungerten Seglern fand (kommen die wirklich alle zum Segeln oder wollen die nur ordentlich frühstücken?); die Wettfahrtleitung entschied deshalb, den Start um eine halbe Stunde zu verschieben, damit die Segler nicht zu kurz kommen und unterwegs Hunger leiden müssen. Eine kluge Entscheidung, denn tatsächlich kam rechtzeitig zum Start ein zarter Windhauch aus Ost auf und das Feld aus 84 Booten machte sich langsam auf den Weg zur ersten Tonne. Der Wind hatte wohl Freitagnacht zu lange der Mondfinsternis zugeguckt und schlief bald wieder ein; gelegentlich schreckte er hoch, nur um gleich weiter zu dösen. Tiefschürfende Gespräche von Boot zu Boot über Gott und die Welt, die Frage „Magst a Bier?“, die Klage „Mei is mir langweilig“ und die allgegenwärtige Suche „Wo ist die Boje“ ließen die Zeit aber auch nicht schneller vergehen. Zahlreiche Mann- und Frauschaften vertrieben sich die Zeit mit Spi-Training: Hoch, schiften, runter, hoch – wohl weniger des Windes als des begehrten Schattens wegen. Wir hatten deswegen genug Zeit, die allmähliche Entwicklung eines mächtigen Gewitters nordwestlich des Chiemsees zu beobachten. Erleichterung beim Runden der ersten Boje: Die WL hatte Mitleid mit uns und schickte uns per Bahnabkürzung statt nach Seebruck in Richtung Hirschauer Bucht. Bei der Frage „Wo ist die Boje“ kreuzten einige Skipper die falsche Antwort an und segelten irrtümlich einen Kurs nach Schützing, letztendlich war das aber egal: das Gewitter stand mittlerweile bedrohlich im Westen und Sturmvollwarnung war ausgelöst worden. Also Abbruch der Regatta, Kurswechsel und für uns hieß es Richtung Seebruck segeln, was ohne Wind gar nicht so leicht ist. Dankenswerter Weise hat die „Hoppetosse“ aus Seebruck drei von uns an den Haken genommen und nach Seebruck geschleppt. Auch Gerald Metz mit seiner Plätte erreichte geschleppt sicher den Hafen, Horst Unterleitner versteckte sich mit seinem Kat in der Chieminger Bucht und wartete das Gröbste ab und das war wirklich grob: Ein Regattateilnehmer hat auf dem Wasser 37 kts (8 bft) gemessen. Wasserwacht und Polizei waren vor allem im westlichen Seeteil im Dauereinsatz, um Schwimmer, Paddel- und Elektroboote und aufgelaufene Segelboote in Sicherheit zu bringen. Von den Regattateilnehmern erwischte es Dr. Eisenlohr mit ihrem Schärenkreuzer schlimm, der vor Feldwies auflief; hoffentlich kein ernsthafter Schaden. Nach einer knappen halben Stunde und ein paar Regentropfen war der Spuk vorbei, der Himmel bayerisch blau-weiß und ein herrlicher Segelwind wehte.

2020-12-18T16:51:50+01:0028. Juli 2018|

40. Hafentrophy des SRV vom 7. Juli 2018

Aller guten Dinge sind drei: Der erste Lauf zur Chiemseemeisterschaft (beim YCU) war  vom Wind her  halbe-halbe,  die  schnellste gesegelte  Zeit  waren 2:31  Stunden bei  den Kats, die letzten Boote quälten sich nach über 5:30 Stunden ins Ziel; beim Blauen Band des CYC wurden die Segler wind- und wettermäßig verwöhnt. Der Vortag zum Lauf 3, der Seebrucker Hafentrophy des SRV ließ aber zunächst nichts Gutes erhoffen: Es schüttete nach einer klassischen Böenwalze wie aus Kübeln, trotzdem versprach die TV-Fröschin am Freitagabend Wetterbesserung und sogar ausdrücklich WIND,  so  umara  2–3  bft  mit  vereinzelten  lebhaften  Böen.  Unser  geliebter  Rasmus  war  dem  SRV tatsächlich gnädig gesonnen und verwöhnte die fast 90  Teilnehmer (na ja, deren Boote) der 40. Jubiläums-Hafentrophy mit einem schönen 3er Wind, auch lebhafte Böen aus wechselnden Richtungen hat er eingestreut und einen bayerischen Himmel, passend zum ausgelobten „Blauen Band von  Seebruck“ für das absolut schnellste Boot nach gesegelter Zeit. Das hat sich in diesem Jahr Friedl Liese auf  seinem  Hurricane  6,5  Standard  geholt  (Zeit  53:25  min),  zudem  war  er  auch  nach  Yardstick  der Schnellste.  Respekt! Unser Plätten-Urgestein Klaus Ballerstedt segelt seit letztem Jahr die Hafentrophy wenn überhaupt erst ab 4-5 bft und sucht deshalb nach neuen sportlichen Herausforderungen bei Schwachwind unter 3 bft: Bei der nächsten Vorstandssitzung des SRV wird er die Gründung einer Triathlongruppe ausschließlich für  Senioren  vorschlagen,  als  Leiter  kommt  eigentlich  nur  er  selbst  in  Frage.  Er  hat  sich  dann  nach langem Zögern und gutem Zureden doch herabgelassen und ist auch bei diesen (für ihn) unwürdigen Bedingungen auf den 3. Platz nach berechneter Zeit gesegelt. Gratulation, gar nicht so schlecht – weiter so! Einem unserer SRV-Kats brach auf der Halbwindstrecke Richtung Ziel das Lee-Ruder (aus Carbon!) Die  Folge eh  klar:  Der Vorschoter fiel  aus dem  1.  Stock  ins Segel,  das diesen  Belastungstest  leider nicht bestand. Wie zu hören war, springt glücklicherweise die Versicherung ein. Mein Deutschlehrer hätte jetzt an den Rand geschrieben: Reihenfolge beachten mit drei Ausrufezeichen dahinter, also bin ich folgsam: Ein leerer Bauch regattiert nicht gerne, also gab’s bei unserer Hafenwirtin Rosi Weißwurstfrühstück mit Brezn,  dazu  Weißbier  oder  was  auch  immer  und  Obst.  Danke  an  das  geduldige  Servicepersonal! Danach die Steuermannsbesprechung, die wenigsten Segler passen auf und fragen danach: wie war das – grün oder rot – rechts oder linksrum? Dann die übliche Hektik: Shuttleboote (Danke an die Besatzungen!) sausten hin und her, jeder wollte der erste auf dem freien Wasser sein. Der Start klappte ohne viel Gebrüll, mindestens einen Frühstarter gab es, ein Nicht Betroffener bezog das Signal auf sich, kehrte um und war so der letzte am Start. Die Strecke zur Leetonne war herrliches Halbwindsegeln, das Feld zog sich in die Breite, an der Leetonne kamen alle wieder zusammen. Das Runden ging allgemein SEHR gesittet über die Bühne, obwohl kurz vor der Tonne eine 20er Rennjolle quer zum Kurs mitten im Getümmel stand, evt. Materialschaden? Jetzt  kam  der  Kreuzkurs  zur  Fraueninsel;  bei  dem  ständig  pendelnden  Wind  war  die  Kurswahl  eine Gewissensfrage: Bei jedem Dreher wenden oder lieber mal bergab fahren, oder langer

2021-04-12T13:32:59+02:009. Juli 2018|
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